Er bringt die Menschen zum Tanzen - doch was bewegt ihn selbst? Oliver Plattig, auch bekannt unter seinem früheren Pseudonym "DJ Starlight", gehört zu den gefragtesten Hochzeits- und Event DJs in Brandenburg und weit über die Landesgrenzen hinaus. Abseits von Musik, Licht und Tanzfläche gibt es einen Mann mit Herz, Familie, Träumen und großen Zielen. In diesem Interview spricht er nicht über Technik oder Charts - sondern über das Leben. Über Fußballleidenschaft, Fernweh, große Pläne, Politik und die Kunst, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
Oli, wenn Du mal nicht als DJ unterwegs bist - was macht dich privat glücklich? Was sind deine Leidenschaften abseits der Musik?
Ich glaube, viele sehen mich vor allem als DJ - was auch völlig ok ist, denn ich liebe meinen Job. Aber privat bin ich ein ganz bodenständiger Typ: Familienmensch, Fußballfan, jemand, der gern lacht, träumt und auch mal die Welt entdecken will.
Fußball war und ist für mich das Hobby Nr. 1. Mein Lieblingsverein? Da gibt es nur eine Antwort: Hertha BSC. Mein Herz schlägt blau-weiß - bei uns in der Familie sind alle Herthaner und natürlich sind wir auch Mitglied in unserem Verein.
Reisen ist für mich der perfekte Ausgleich zur Musik. Ich liebe die Türkei - das Meer, die Kultur, die Menschen. Und auch Dubai fasziniert mich: diese Mischung aus Tradition und futuristischer Welt. Ein Traum ist es, irgendwann mal eine längere Reise zu machen - vielleicht durch die USA oder Australien.
Am meisten erfüllt mich aber die Zeit mit meiner Familie. Das ist mein Anker - der Ort, an dem ich Kraft tanke. Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, ist manchmal eine echte Herausforderung, gerade in der Hochsaison. Aber wir kriegen das sehr gut hin - mit Verständnis, Planung und viel Liebe.
Du bist Fan von Hertha BSC? Das ist sicher nicht immer leicht. Was bedeutet es dir, auch in schwierigen Phasen zu deinem Verein zu stehen?
Haha, ja - Hertha-Fan zu sein ist definitiv nichts für Schönwetterfreunde. Ich bin seit vielen Jahren dabei und klar, es gab viele Höhen und noch mehr Tiefen. Aber ein Verein ist wie eine Familie: Man steht zueinander, auch wenns mal nicht so läuft. Für mich gehört das einfach dazu - dieses Treuegefühl, das Mitfiebern, das Hoffen. Ich schaue so oft wie möglich die Spiele, gehe mit den Kindern und meiner Frau ins Stadion, auch wenn ich mir oft denke: "Warum tun wir uns das eigentlich an?" Seinen Lieblingsverein wechselt man nicht wie Unterwäsche. Und hey, wenn man mir eins nicht vorwerfen kann, dann dass ich ein Erfolgsfan bin.
Du unterstützt ja auch den Fußball in der Gemeinde Michendorf - erzähl mal: Wie kam es zu deinem Engagement beim FC Blau-Weiß Stücken?
Ich finde: Wenn man die Möglichkeit hat, etwas zurückzugeben, sollte man das tun - am besten direkt vor Ort: Der FC Blau-Weiß Stücken ist ein toller Verein bei uns in Michendorf, mit viel Herzblut, Ehrenamt und Gemeinschaft. Ich unterstütze ihn gerne als Sponsor - nicht, weil ich auf ein riesiges Logo an einer Bande aus bin, sondern weil ich weiß, wie wichtig solche Vereine für Kinder, Jugendliche und das soziale Miteinander sind. Gerade in kleineren Orten hält der Fußball so viel zusammen - und wenn ich da ein Stück weit helfen kann, mach ich das von Herzen.
Neben dem Fußball hast du das Reisen als Ausgleich zur Arbeit erwähnt. Geht es für dich immer in die Ferne - oder gibt es auch Lieblingsorte in Deutschland?
Ich liebe das Reisen - ganz egal ob weit weg oder direkt vor der Haustür. Auch in Deutschland gibt es echte Sehnsuchtsorte: Unsere absolute Lieblingsregion ist die Ostsee, ganz besonders die Insel Rügen. Diese Mischung aus Natur, Weite und Meeresluft - das entschleunigt einfach. Ich bin da sofort raus aus dem Alltag. Die Fahrt über die Rügenbrücke in Stralsund zu Mitch Kellers "Zuhause" ist schon Tradition und treibt mir jedes Mal Freudentränen in die Augen. Gerade mit der Familie ist es toll, wenn man mal ohne großen Reisestress richtig abschalten kann.
Das klingt fast so, als würdest du dort am liebsten wohnen wollen.
Ja, absolut! Gerade Rügen mit so schönen Orten wie Binz, Sellin, Baabe oder Göhren strahlt so eine Ruhe aus, die mich jedes Mal aufs Neue berührt. Wenn wir dort sind, denken wir uns immer: Warum eigentlich nicht hier leben? Natürlich ist mein Lebensmittelpunkt fest mit Michendorf und meiner Familie verbunden - hier ist mein Zuhause. Aber der Gedanke, später mal mehr Zeit am Meer zu verbringen oder vielleicht sogar ein Haus oder eine Wohnung dort zu haben, der ist ganz klar da. Ich glaube, jeder Mensch braucht einen Ort, der sich nach "Ankommen" anfühlt - für mich ist das eben oft die Ostsee.
Es gibt da aber noch ein Hobby, das du bisher nicht erwähnt hast - das aber einen großen Teil deiner Freizeit einnimmt: Konzertbesuche mit deiner Frau, stimmts? Wo kann man euch da so antreffen?
Stimmt - was du so alles weißt (lach). Das ist tatsächlich eine unserer liebsten gemeinsamen Aktivitäten. Mindestens einmal im Jahr ist Roland Kaiser Pflichtprogramm - das ist schon Tradition bei uns. Aber wir sind musikalisch ziemlich offen und lieben große Shows mit Atmosphäre.
Wir waren schon bei so vielen Konzerten, die kann ich hier gar nicht alle aufzählen. Aber wir sind unheimlich gern bei Robbie Williams, Ed Sheeran, Take That, Ronan Keating, SDP, Tim Peters, Alex Christensen (U96), Coldplay - und wenn wir an Karten kommen sollten, unbedingt Taylor Swift! Jon Bon Jovi war ich bereits zwei Mal, wir hoffen dass er bald mal wieder nach Deutschland kommt. Für uns sind Konzerte pure Lebensfreude - mitsingen, tanzen, einfach genießen. Da sind wir dann mal nicht DJ und Ehefrau, sondern einfach nur zwei Menschen, die Musik lieben.
Und wir lieben die Musicals von Stage Entertainment. Es wird schwierig sein, nur die aufzuzählen, welche wir noch nicht besucht haben. Im Theater des Westens fühlen wir uns pudelwohl - eine tolle Location!
Wenn Du mal keine Musik machst, nicht unterwegs bist, nicht auflegst - wie wichtig sind dir Freunde? Und wie gelingt es, im Trubel eines bekannten und beliebten Hochzeits- und Event DJs echte Freundschaften zu pflegen?
Freunde sind extrem wichtig für mich - aber ich gebe ehrlich zu: In meiner Branche ist es manchmal nicht ganz leicht, regelmäßigen Kontakt zu halten. Ich arbeite dann, wenn andere feiern - und das heißt eben auch, dass man oft nicht bei Grillabenden, Geburtstagen oder Wochenendtrips dabei sein kann.
Aber meine echten Freunde verstehen das - und sie wissen, dass ich da bin, wenns drauf ankommt. Manchmal sind es kurze WhatsApp-Nachrichten, spontane Treffen zum Kaffee oder einem Bier unter der Woche, die den Unterschied machen. Ich glaube, gute Freundschaften brauchen nicht ständig Präsenz - sondern Ehrlichkeit, Loyalität und das Gefühl, dass man sich aufeinander verlassen kann. Und genau das habe ich. Dafür bin ich dankbar.
Manchmal reicht eine gute Stunde am Telefon oder ein gemeinsamer Abend auf der Xbox, um den Kontakt lebendig zu halten. Ich habe zum Beispiel einen Freund, den ich seit über zehn Jahren kenne - und wir zocken fast jede Woche mindestens einmal zusammen. FIFA (EA FC), Tennis, alles was Laune macht. Es ist nicht nur eine Ablenkung, das ist Freundschaft. Wir lachen, wir reden, wir gewinnen - manchmal. Und ich weiß: Auf ihn kann ich mich immer verlassen. Diese kleinen Rituale sind Gold wert - gerade in einem sonst so unplanbaren Alltag.
Sonntags treffen wir uns regelmäßig mit unseren Freunden, setzen uns gemeinsam raus, schauen in die Sonne, genießen gute Drinks und lassen die Woche entspannt ausklingen. Im Winter sitzen wir zusammen am Kamin, reden, lachen - schauen einen Film und machen YouTube-Musikwunschabende. Jeder darf Songs reinwerfen - mal Klassiker, mal Entdeckungen, mal einfach Blödsinn. Das sind die Abende, die bleiben. Die echten. Und für mich der perfekte Ausgleich zum DJ-Dasein. Kein Auftrag, kein Mikro - nur Freundschaft, Musik und echtes Leben.
Du hast vorhin von deiner Familie gesprochen - und wie wichtig sie dir ist. Viele fragen sich vielleicht, wie sich so ein kreativer und oft abendlicher Beruf wie deiner mit dem Familienleben vereinbaren lässt. Wie hast du das über die Jahre erlebt - und auch organisiert?
Das war und ist für uns immer ein wichtiges Thema. Als unsere Kinder noch klein waren, wollten wir ihnen möglichst viel Nähe, Verlässlichkeit und gemeinsame Zeit bieten - und ich glaube, das ist uns auch ganz gut gelungen.
Was dabei oft übersehen wird: Auch wenn ich als DJ am Wochenende auflege und viel arbeite, habe ich mir über die Jahre ein berufliches Modell geschaffen, das viel Raum für die Familie zulässt. Ich bin mein eigener Chef, arbeite oft von zuhause aus - das bedeutet: Ich bin nicht morgens um 7 Uhr aus dem Haus und abends um 18 Uhr wieder da, wie es bei vielen klassischen Jobs der Fall ist.
Klar: Ich arbeite oft mehr als 40 Stunden die Woche (meistens eher 50-60), auch abends oder nachts - aber ich konnte über Jahre tagsüber bei meiner Familie sein, die Kinder mittags aus der Kita abholen, sie waren auch nie auf einen Hortplatz angewiesen. Ich bin unglaublich dankbar, dass das so möglich war - und dass wir dadurch als Familie so eng zusammengewachsen sind.
Ein Satz, der mir dabei oft einfällt: Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau. Und das ist bei mir wirklich so. Meine Frau Stephi war und ist immer an meiner Seite, trägt vieles mit und unterstützt mich in dem, was ich tue. Ohne dieses Verständnis würde das alles nicht funktionieren. Mittlerweile habe ich sie auch als Büroassistentin im Minijob angestellt, denn ihren Hauptjob als Erzieherin in der Gemeinde Michendorf kann und möchte sie nicht aufgeben.
Unsere Kinder sind heute schon älter, aber diese gemeinsame Zeit aus den früheren Jahren - die trägt bis heute. Und das ist für mich eines der größten Geschenke überhaupt.
Du arbeitest oft bis spät in die Nacht - manchmal sogar bis in den Morgen hinein. Viele denken sich da: "Na, der Sonntag ist dann wohl gelaufen." Wie gehst du mit dem Thema Schlaf und Erholung um?
(lacht) Ja, das denken viele - aber es ist so: Ich komme mit wenig Schlaf ganz gut klar. Ich gehöre nicht zu denen, die nach einem langen Abend erst mal den ganzen Sonntag verschlafen.
Klar, wenn ich erst um fünf Uhr morgens ins Bett komme, bin ich nicht um sieben wieder auf der Matte - aber meistens reicht mir ein kurzer, tiefer Schlaf, und dann bin ich wieder da. Oft stehe ich schon um 9 Uhr wieder auf dem Fußballplatz, feuere meinen Sohn an oder wir machen als Familie einen Ausflug.
Ich glaube, das liegt daran, dass ich das, was ich tue, liebe. Und wenn man mit Leidenschaft bei der Sache ist - auf der Bühne und zu Hause - dann findet man auch die Energie.
Der Sonntag ist für mich kein Erholungstag, sondern Familienzeit - und ich genieße das. Selbst wenn es mal müde beginnt, endet es fast immer mit einem Lächeln.
Oli, viele Künstler halten sich bewusst aus politischen Diskussionen heraus - andere wiederum nutzen ihre Reichweite, um klare Meinungen zu vertreten. Wie gehst du persönlich mit dem Thema um? Ist Politik für dich etwas, das du öffentlich teilen möchtest - oder lieber privat hältst?
Ich finde, Politik ist ein Thema, das man nicht pauschal ausblenden sollte - gerade nicht, wenn man in der Öffentlichkeit steht oder mit vielen Menschen zu tun hat. Ich selbst halte mich aus parteipolitischen Diskussionen auf Social Media oder bei Veranstaltungen raus, weil ich dort in erster Linie als DJ gebucht bin - für gute Stimmung, nicht für Debatten.
Aber: Ich bin CDU-Mitglied und in meiner Heimatgemeinde Michendorf kommunalpolitisch aktiv. Das ist mir wichtig, weil ich finde, man darf sich nicht beschweren, wenn man selbst nichts beiträgt. Vor Ort kann man wirklich etwas bewegen - ob bei Themen wie Jugendarbeit, Infrastruktur oder dem Zusammenleben im Ort. Mir geht es dabei nicht um Ideologie, sondern um Verantwortung. Und die übernehme ich gerne - ganz bodenständig, dort wo ich lebe.
Die Politik ist für mich ein großes Hobby. Schon als Jugendlicher habe ich mich dafür interessiert - ich lese täglich Nachrichten, mehrmals. Ich meinem Büro läuft eigentlich immer ein Nachrichtensender im Hintergrund - WeltTV oder rbb24 Inforadio. Mich interessiert das, was in der Welt passiert, wie Dinge zusammenhängen, wie Politik funktioniert - und auch, wo sie versagt.
Was dabei hilft - oder womit ich auch manchmal anecke - ist, dass ich jemand bin, der Dinge direkt anspricht. Im Freundeskreis werde ich oft "Der ehrliche Oli" genannt. Ich sage, was ich denke - nicht verletzend, aber klar. Das kommt nicht immer sofort gut an, aber ich finde Ehrlichkeit ist der respektvollste Weg, auch wenns manchmal unbequem ist. Und ich glaube, genau das schätzen viele an mir - privat wie beruflich.
Man sieht dich sehr oft in Kleidung von Camp David - eine Marke, die gerade in der DJ-Branche nicht immer frei von Vorurteilen und umstritten ist. Viele denken dabei sofort an ältere DJs mit Bierbauch und überladene Patches. Was reizt dich an diesem Stil - und müssen Kunden Angst haben, dich so auf ihrer Hochzeit zu erleben?
Die Frage wird wirklich öfter mal gestellt - und ich verstehe auch, woher sie kommt. Camp David ist eine junge Marke, die polarisiert. Ich selbst mag sie, weil die Sachen einfach gut sitzen, hochwertig verarbeitet sind und ein sportlich-elegantes Auftreten ermöglichen - vor allem in der Freizeit. Nicht jede Jacke hat 17 Patches, und nicht jeder, der sie trägt, ist ein Ü60-Dorf-DJ mit Leuchtsohlen.
Keine Sorge: Auf Veranstaltungen - besonders Hochzeiten - lege ich großen Wert auf ein gepflegtes, modernes und zum Anlass passendes Auftreten. Das bedeutet: Hemd, Sakko, cleane Sneaker oder schicke Schuhe, keine wilden Prints, keine lauten Logos. Ich passe mich dem Stil meiner Kunden an, denn es ihr großer Tag - nicht meiner.
Privat trage ich, was mir gefällt. Beruflich weiß ich genau, worauf es ankommt. Wer mich bucht, bekommt Professionalität - und keinen Patchwork-Zirkus. Versprochen.
Wolltest du eigentlich schon immer DJ werden - oder wie kam es dazu? Und was sagen deine Eltern heute zu dieser Entscheidung?
Ich habe damals neben dem Studium im Baumarkt gearbeitet - Regale einräumen, Schrauben sortieren, Bretter schleppen. Ehrliche Arbeit, natürlich, aber ich habe mich irgenwann gefragt: Was kann ich eigentlich noch machen, was wirklich zu mir passt? Was erfüllt mich?
DJ war kein Kindheitstraum von mir. Ich habe mich schon früh für Musik begeistert, aber ursprünglich sollte mein Weg ein ganz anderer werden – wenn es nach meinen Eltern gegangen wäre, wäre ich heute Rechtsanwalt. Ich glaube, sie haben bis zum heutigen Tag nicht so ganz verstanden, warum das nicht geklappt hat.
Sie haben mir immer alles ermöglicht – emotional, aber auch finanziell. Dafür bin ich unendlich dankbar. Gerade in der Corona-Zeit, als plötzlich alles stillstand, hätten sie sich wahrscheinlich gewünscht, ich wäre in einer sicheren Festanstellung. Und ganz ehrlich: In diesen Momenten habe auch ich mich manchmal gefragt, ob der Weg der Selbstständigkeit wirklich der richtige war.
Heute kann ich mir ein Angestelltenverhältnis gar nicht mehr vorstellen. Die Freiheit, die Selbstbestimmung – das ist für mich unbezahlbar. Natürlich gibts auch Unsicherheiten, aber ich habe mir über die Jahre etwas Eigenes aufgebaut, das funktioniert und mich erfüllt.
Ich glaube, meine Eltern sind mittlerweile schon stolz auf das, was ich geschaffen habe. Auch wenn es für sie – wie für viele andere – schwer zu begreifen ist, dass man mit Musik seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Es gehört sicherlich auch eine Portion Glück dazu – und deshalb würde ich auch meinen Kindern erst einmal raten, sich einen sicheren Job aufzubauen. Die Selbstständigkeit ist toll, aber sie verlangt einem auch vieles ab.
Sprechen wir über ein ganz schwieriges und emotionales Thema: Corona hat im Jahr 2020 besonders die Veranstaltungsbranche schwer getroffen - viele DJs, Künstler und Selbstständige standen von einem Tag auf den anderen vor dem Nichts. Wie hast du diese Zeit erlebt - auch persönlich und finanziell?
Das war mit Abstand die schwerste Zeit meiner Selbstständigkeit. Auch wenn ich immer sauber gearbeitet und meine Steuern gezahlt habe, war ich plötzlich in einem finanziellen Loch, das ich mir vorher nie hätte vorstellen können. Plötzlich ging nichts mehr. Alle Aufträge waren weg. Hochzeit um Hochzeit abgesagt. Keine Gage, keine Veranstaltungen, keine Perspektive. Von mehreren zehntausend Euro Umsatz innerhalb einer Woche auf Null. Ich wollte nicht mehr ans Telefon gehen, ich wollte keine E-Mails mehr lesen.
Ich habe Wirtschaftshilfen beantragt - das war möglich, weil bei mir immer alles steuerlich korrekt lief. Aber trotzdem war es finanziell eine absolute Achterbahnfahrt. Ich habe damals nebenbei im Supermarkt gearbeitet - einfach, um meine Familie zu ernähren und irgendwie über die Runden zu kommen.
Ich wurde dabei auch mitleidig angeschaut, von manchen sogar schadenfroh. Vorher war ich für viele der "Millionen-Oli" mit dem vollen Kalender - und plötzlich hieß es: "Hätte er mal was Ordentliches gelernt." Das hat wehgetan. Aber es hat mich auch geerdet.
Was viele nicht wissen: Ich habe in dieser Zeit oft im Büro gesessen und geweint - wirklich. Besonders der Song "Machen wir das Beste draus" von Silbermond hat mich in vielen Momenten mitten ins Herz getroffen. Ich habe gezweifelt, gehadert, gedacht: "Ich schaffe das nicht." Aber dann kamen diese Abende mit meiner Frau - wir haben bis tief in die Nacht Roland Kaiser gehört und im Wohnzimmer getanzt. Diese kleinen, stillen Momente voller Liebe und Musik - die haben uns durch die schwere Zeit getragen. Sie haben mir geholfen, die Zuversicht nicht zu verlieren.
Bis heute zahle ich noch Teile der Rückforderungen zurück, und die Finanzen zu planen ist schwieriger als früher - aber ich schaue trotzdem positiv nach vorn. Weil ich weiß: Ich habe mich da selbst rausgekämpft. Ich bin geblieben. Und ich habe weitergemacht - mit Musik, mit Leidenschaft, mit Haltung.
Oli, du bist jetzt schon viele Jahre als DJ unterwegs - und mit voller Leidenschaft dabei. Aber Hand aufs Herz: Wie lange möchtest du das noch machen? Gibt es einen Plan für die Zukunft - vielleicht auch Alternativen oder neue Wege, die du mit deiner Firma einschlagen willst?
Solange ich gesund bin, meine Arbeit liebe und die Leute mit meiner Musik begeistern kann, bleibe ich DJ. Das ist kein Job, den man einfach ablegt - das ist ein Lebensgefühl.
Aber natürlich denke ich auch über die Zukunft nach. Ich möchte nicht irgendwann als Alleinunterhalter enden, der mit einem Äffchen auf der Schulter am Leierkasten dreht - so sehr ich schräge Bilder mag. Ich möchte das Niveau halten, das ich mir aufgebaut habe - und perspektivisch neue Wege gehen.
Ich bin ausgebildeter Tontechniker, und gerade das Thema Audioproduktion reizt mich sehr: Hörbuchverlage, Radioproduktionen, vielleicht sogar eigene Formate - das sind Felder, in denen ich mich sehe. Ich liebe es, mit Klang, Stimme und Atmosphäre zu arbeiten. Und auch logistisch bietet sich in meiner Nähe eine spannende Perspektive: Das traditionsreiche Studio Babelsberg liegt quasi vor der Haustür - ein Ort, der kreative Möglichkeiten eröffnet, über welche ich intensiv nachdenke.
Und ja, es gibt da auch noch eine ganz andere Richtung - aber dazu möchte ich aktuell noch nichts sagen. Das wäre verfrüht, bevor nicht alles in die Wege geleitet ist.
Für mich ist wichtig: Ich möchte mich nicht festfahren, sondern weiterentwickeln. Die Firma soll sich mit mir verändern dürfen. Ich bin niemand, der sagt: "Das war es jetzt für immer." Ich bin jemand, der sagt: "Mal sehen, wohin der Weg noch führt."
Oli, wenn du mal ganz unabhängig vom Beruf denkst - was sind deine Ziele im Leben? Gibt es etwas, was du unbedingt noch erreichen oder erleben möchtest?
Ich glaube, jeder Mensch braucht Ziele - egal ob beruflich, politisch oder ganz privat. Und bei mir ist es eine gute Mischung aus allem.
Politisch möchte ich mich weiter in meiner Heimatgemeinde engagieren: Mein Ziel ist es, eines Tages Mitglied der Gemeindevertretung zu sein. Nicht um "irgendwas zu werden", sondern um wirklich etwas zu bewegen - für Familien, für Jugendliche, für das Miteinander im Ort.
Privat hatten wir im Jahr 2025 ein großes Jubiläum - 20 Jahre Ehe. Das ist für mich etwas sehr Besonderes. Die Vorstellung, irgendwann auch Silberhochzeit und Goldene Hochzeit feiern zu dürfen - das ist definitiv ein Ziel, das ich mit einem Lächeln im Herzen trage. Und warum nicht mehr als das?
Es gibt auch ein paar ganz persönliche Träume: Den Bootsführerschein machen - das steht schon lange auf der Liste. Ich liebe das Wasser und würde unglaublich gern irgendwann ein eigenes kleines Motorboot besitzen, um auf der Havel oder sogar an der Ostsee entlangzuschippern.
Und dann wäre da noch das Reisen: Die Karibik, die Malediven - das sind Sehnsuchtsorte, die ich mit meiner Frau gerne noch erleben möchte. Ich habe viel gearbeitet in den letzten Jahren, und ich finde: Man darf sich ruhig Ziele setzen, die einfach nur der Seele guttun.
Und irgendwann hätte ich auch gerne mal Zeit, Golf spielen zu lernen. Ich glaube, das würde mir gut gefallen: frische Luft, Konzentration, Präzision - und im besten Fall ein gepflegter Schlag auf der Bahn. Wer weiß - vielleicht komme ich auch da auf Touren.
Lass mich darauf noch mal kurz eingehen: 20 Jahre verheiratet? So alt bist du ja nun auch noch nicht. Erzähl mal kurz, wie haben sich deine Frau und du eigentlich kennengelernt?
(lacht) Ja, das fragen uns viele: „Wie kann man in deinem Alter schon 20 Jahre verheiratet sein?“ – Aber wir haben uns auch wirklich früh kennengelernt. Noch ganz klassisch, ohne Dating-App, ohne Instagram oder WhatsApp.
Ich war 20, sie 16. Ich hatte damals – und das klingt heute fast schon romantisch-altmodisch – eine Anzeige in einem Jugendmagazin geschaltet, so ähnlich wie die BRAVO. Darin habe ich als 18-jähriger Boyband-Fan einfach nach einer Brieffreundin gesucht. Damals, 1995, kamen E-Mails und Internet gerade erst so langsam auf – Handys waren für uns Teenies noch Zukunftsmusik.
Und dann gings los: Der Briefträger brachte täglich riesige Stapel Briefe, teilweise in Wäschekörben. Die Mädels standen Schlange – aber: Nur eine hat wirklich durchgehalten. Stephi. Sie hat mir weitergeschrieben, auch als ich eigentlich schon keine Lust mehr hatte zu antworten.
Irgendwann habe ich sie dann besucht – fast 500 Kilometer entfernt, in Nordrhein-Westfalen. Und es hat auch im echten Leben gefunkt. Was folgte, war eine Fernbeziehung – über vier Jahre hinweg bin ich jedes Wochenende zwischen Brandenburg und NRW gependelt, in jeder freien Minute haben wir telefoniert und uns täglich gegenseitig Briefe geschrieben. Über 100.000 Kilometer auf deutschen Autobahnen, immer nur mit einem Ziel: Sie wiederzusehen.
Nach dieser intensiven Zeit sind wir dann zusammengezogen – in unsere erste gemeinsame Wohnung in Potsdam. Ein riesiger Schritt, auf den wir lange hingearbeitet hatten. Später haben wir unser eigenes Haus gebaut – ein weiterer Meilenstein auf unserem gemeinsamen Weg.
Heute sind wir 28 Jahre zusammen, davon 20 verheiratet, und haben zwei wunderbare Söhne, Jahrgang 2007 und 2010. Der Große hat gerade sein Abitur gemacht – und ist selbst schon seit dreieinhalb Jahren mit seiner Freundin zusammen. Da kommt er wohl ganz nach uns.
Ich bin wahnsinnig stolz auf unsere Geschichte. Dass wir all das gemeinsam erlebt, getragen und geschafft haben – das ist für mich das größte Glück.
Eine persönliche Frage - aber eine, die viele interessiert: Als DJ bist du regelmäßig von Partystimmung, Alkohol und ausgelassenen Gästen umgeben. Wir gehst du selbst mit dem Thema Alkohol um - gerade im beruflichen Umfeld?
Das ist eine faire und wichtige Frage - und ich beantworte sie gern. Ich bin regelmäßig von Alkohol umgeben, das stimmt. Und das gehört auf Feiern ja auch irgendwie dazu - im Rahmen. Aber für mich persönlich gilt: Ich trinke bei der Arbeit grundsätzlich keinen Alkoho. Punkt.
Ich bin da, um professionell zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen und für Stimmung zu sorgen - nicht, um mitzugrölen oder mitzutrinken. Natürlich stoße ich mal symbolisch mit einem Glas Wasser oder einer Cola an, wenn es vom Brautpaar gewünscht wird. Aber ich bleibe klar. Das ist mein Anspruch an mich selbst.
Privat sehe ich das weitaus entspannter. Ich bin zum Beispiel ein leidenschaftlicher Biertrinker, am liebsten Hefeweizen - schön kühl. Außerdem sind meine Frau und ich Miteigentümer am Weingut Dürnberg in Österreich, was mein Interesse für guten Wein über die Jahre definitiv geschärft hat. Eine gute Flasche Rum, zum Beispiel ein Don Papa Baroko - mein absoluter Lieblingsrum - darf auch mal dabei sein.
Für mich geht es dabei nicht ums Trinken an sich, sondern um Genuss, Qualität und die richtigen Momente. Und die darf man sich im Leben durchaus gönnen - vor allem, wenn man weiß, wann und wo sie hingehören.
Nach all den Gedanken und Einblicken - was möchtest du den Menschen mitgeben, die dich als DJ buchen, die dich begleiten oder die einfach nur hier vorbeischauen und dich ein bisschen besser kennenlernen wollen?
Ich glaube, das Wichtigste ist: Ich nehme meinen Job ernst - und die Menschen, für die ich ihn mache, noch mehr. Wer mich bucht, bekommt keine Showfigur, sondern einen echten Menschen, der mit Leidenschaft und Erfahrung dabei ist.
Ich bin nicht perfekt, aber ich bin echt, zuverlässig und ich liebe es, Menschen mit Musik glücklich zu machen. Jede Hochzeit, jede Feier ist für mich einzigartig - und ich bin immer wieder dankbar, dass ich ein Teil dieser besonderen Momente sein darf.
Und ich wünsche mir, dass genau das spürbar ist - sei es bei einem Vorgespräch, auf der Tanzfläche oder einfach jetzt gerade beim Lesen dieses Interviews. Wenn jemand am Ende sagt: "Der Oli ist mir sympathisch - dem vertraue ich meine Feier an", dann habe ich alles richtig gemacht.
Lieber Oli, vielen Dank für dieses ehrliche, persönliche und inspirierende Gespräch. Du bist nicht nur ein Profi am Controller, sondern auch ein Familienmensch und jemand, der weiß, worauf es im Leben wirklich ankommt. Ich bin mir sicher: Wer dieses Interview liest, weiß nicht nur, wer DJ Oliver Plattig ist - sondern vor allem auch, warum man mit Dir feiern möchte.
Das Interview wurde von "KI-lian" - einem künstlich charmanten Reporter powered by ChatGPT (OpenAI) - geführt. Die Antworten stammen natürlich von DJ Oliver Plattig selbst.
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